Die 5 Grundbegriffe des Datenqualitätsmanagements
Während wir in unseren früheren Beiträgen die Bedeutung der Datenqualität aufgezeigt haben, beleuchten wir dieses Mal einige Grundbegriffe des Datenqualitätmanagements.
Daten- oder Informationsqualitätsmanagement
Das Daten- oder Informationsqualitätsmanagement umfasst die Anwendung bewährter Grundsätze, Prozesse und Praktiken des Qualitätsmanagements auf Informationen als „Produkt“ von Unternehmensprozessen, um sicherzustellen, dass diese die Erwartungen der Informationsnutzer erfüllen oder übertreffen.
Total Information Quality Management (TIQM)
TIQM (früher TQdM – Total Quality Data Management) ist eine international anerkannte Methode für das Informationsqualitätsmanagement, die von Larry P. English entwickelt wurde, um Datenqualitätsprobleme zu adressieren und zu bewältigen.
Die Aufgabe des Datenqualitätsmanagements
Nach Larry P. English besteht die Aufgabe des Informationsqualitätsmanagements darin:
„Die Erwartungen der Personen, die mit Informationen arbeiten, und der Kunden konsequent durch Informationen und Informationsdienste zu erfüllen.“
Zur besseren Verständlichkeit dieser Definition lohnt es sich, ihre Bestandteile genauer zu betrachten:
- Konsequent: Wenn ein Informationsdienst – z. B. eine Preisliste – von wechselnder Qualität ist, wird er wenig verlässlich sein. Qualitätsinformationen zeichnen sich dadurch aus, dass sie zuverlässig sind und keine „Nachforschungen“ oder Überprüfungen erfordern.
- Erfüllen: Es ist nicht immer notwendig, Erwartungen zu übertreffen. Oft reicht es aus, wenn Informationen genau das enthalten, was benötigt wird – nicht mehr und nicht weniger.
- Die Erwartungen der Personen, die mit Informationen arbeiten: Die Qualität von Informationen wird von deren Nutzern bestimmt. Qualitätskriterien, die von Personen festgelegt werden, die weit entfernt von der Informationswertschöpfungskette stehen, sind wenig sinnvoll. In Organisationen, in denen mehrere Personen dieselben Informationen verwenden, kann es notwendig sein, unterschiedliche – möglicherweise widersprüchliche – Erwartungen zu harmonisieren.
Informationsqualität als Produkteigenschaft
Die obenstehende Definition hebt mehrere wesentliche Aspekte hervor:
- Informationen sind ein Produkt, das als „hochwertig“ oder „minderwertig“ klassifiziert werden kann. Informationen sind das Ergebnis von Geschäftsprozessen, die ihre Erstellung und Pflege regeln, unabhängig davon, ob sie in Datenbanken, auf Papier oder in anderer Form gespeichert werden. Im Informationszeitalter müssen Daten als direktes Produkt behandelt werden und nicht als Nebenprodukt von Geschäftsprozessen, wie es früher der Fall war. Informationen als Nebenprodukt zu betrachten, lenkt den Fokus auf das System und nicht auf das eigentliche Ziel: die Informationen.
- Informationen sind ein Produkt, daher können dieselben Prinzipien zur Qualitätsverbesserung, die in Produktionsprozessen angewendet werden, auch zur Verbesserung der Qualität von Informationsprodukten genutzt werden.
- Informationsqualität existiert nur im Kontext ihres Nutzers. Ein Produkt hat nur dann einen Wert, wenn es die Bedürfnisse seines Nutzers erfüllt. Ebenso sind Informationen nur dann wertvoll, wenn sie Wissensarbeitern bei der Durchführung ihrer Aufgaben oder der Erreichung ihrer Ziele helfen. Nutzer sind die endgültigen Beurteiler der Informationsqualität, da diese davon abhängt, wie gut sie ihre Arbeit unterstützt. Shirou Fujita, CEO von NTT DATA (dem ersten Informationsdienstleistungsunternehmen, das den Deming-Preis erhielt), bemerkte:
„In dieser Branche [Informationssysteme] betonen wir zu oft technologische Fortschritte, ohne die Bedürfnisse der Nutzer zu berücksichtigen. Informationssysteme müssen sich erheblich verbessern, um den gesellschaftlichen Anforderungen besser gerecht zu werden.“
- Informationen existieren als Teil einer Lieferanten-Nutzer-Wertschöpfungskette. Lieferanten sind Informationsproduzenten, die verschiedene Prozesse durchführen, um Informationen zu erstellen. Datenvermittler übertragen Daten von einem Format – beispielsweise Papier – in ein anderes, etwa elektronischer Form, und fungieren als Vermittler zwischen Lieferanten und Nutzern. Nutzer können interne oder externe Wissensarbeiter sein, die oft beide Rollen (Lieferant/Nutzer) gleichzeitig ausfüllen. Ein Beispiel ist ein Kreditbearbeiter, der anhand von Bonitätsdaten über die Kreditwürdigkeit entscheidet und so neue Informationen aus bestehenden Daten erstellt.
Verantwortung für Datenqualität
Jeder Prozessverantwortliche oder Manager, der Datenproduktions- oder -pflegeprozesse leitet, ist für die Qualität der von seinen Prozessen erzeugten Daten verantwortlich – nicht nur für die physischen Produkte. Die Integrität eines Prozesses ist untrennbar mit der Integrität seiner Ergebnisse verbunden. Diese Verantwortung erstreckt sich darauf, sicherzustellen, dass die Informationen die Bedürfnisse aller nachfolgenden Nutzer in der Informationskette erfüllen und nicht nur die der Abteilung, die die Informationen produziert. Prozessmanager müssen die aggregierten Informationsbedürfnisse aller nachgelagerten Wissensarbeiter in Bezug auf die von ihnen verwalteten Informationsprodukte kennen.
Andernfalls sind die nachgelagerten Nutzer gezwungen, fehlende oder unzureichend erfasste Daten eigenständig zu korrigieren oder zu ermitteln.
In unserem nächsten Blogbeitrag stellen wir den Prozess des Datenqualitätsmanagements detailliert vor. Bis dann finden Sie hier eine kurze Einführung in unsere Lösungen zur Datenqualitätssicherung.
Vielleicht hat Ihr Unternehmen bereits darüber nachgedacht, wie es die Qualität seiner Datenbestände verbessern kann? Warum reden wir nicht bei einer guten Tasse Kaffee darüber?